Christbaumschmuck Herstellung
"Vereiste" Weihnachtskugeln
Die Konfektionierung von Christbaumkugeln erfolgt bei manchen Modellen nicht durch Bemalen, sondern durch eine spezielle Oberflächenlackierung. Entwickelt wurde der Eislack von Glasbläsern, die mit Lacken und Effekten experimentierten. Ganz zu Beginn der Konfektionierung von Weihnachtskugeln setzte ein findiger Künstler dem Lack Speisestärke zu. Der Lack veränderte sich daraufhin und überzog die so konfektionierten Christbaumkugeln ganz so, wie Eisblumen an Fenstern "wachsen".
Im heute modernen Lackierverfahren ist der "Eislack" bereits fertig zubereitet. Die versilberten Rohlinge werden im zweiten Schritt bei der Konfektionierung gründlich in diesen Lack getaucht. Nach dem Trocknen bleiben einige Lackstellen glänzend, andere wirken komplett matt. Das Verfahren wird auch für die Massenproduktion von Christbaumschmuck verwendet. Mit dieser Lackiermethode entstehen schnell sehr viele, baumfertige Christbaumkugeln als komplettes Set für einen Baum. Dies kommt dem Trend entgegen, dass Christbaumschmuck weniger bunt, sondern vielmehr in einheitlicher Gestaltung die "Lichterzeit" schmücken soll.
Handbemalte Christbaumkugeln
In den frühen Glasbläserstuben entstand für den Christbaumschmuck eine weitere, künstlerische Konfektionierung: Das Bemalen von Hand. Diesen Teil der Fertigstellung übernahmen überwiegend die Frauen in der Familie. Für das Bemalen von Hand sind Geduld, ein präziser und ruhiger Pinselstrich sowie Fantasie gefragt. Mit diesen "Zutaten" entwickelten sich aus verschiedenen Glasbläsereien Blumen und Strichdekore.
Die heute noch gefragtesten Handmaldekore sind:
- Sterne und winterliche Schneemotive
- Naturgetreu dargestellte Blüten oder abstrakte Blütendekore
- Streifenbordüren
Die verwendeten Farben mussten auf dem Lack der versilberten Weihnachtskugeln möglichst abriebfest halten. Deshalb ist das traditionell verwendete Material Porzellanfarbe. Diese hat im Rohzustand eine dünne Konsistenz, welche besonders feine Gestaltung auf dem Christbaumschmuck erlaubt. Seit Erfindung der Acrylfarbe werden je nach Manufaktur auch diese zum Konfektionieren verwendet.
Die Eigenschaften beider Farbarten sind gleich gut für das Handbemalen von Weihnachtskugeln sowie auf jeder Glasoberfläche geeignet. Dennoch bevorzugen Handmaler auch heute noch Porzellanfarbe für die künstlerischen Einzelstücke. Auch in Konfektionierungsbetrieben, wo die Handbemalung am Fließband von Glasmalerinnen vorgenommen wird, bleibt Porzellanfarbe das häufiger verwendete Material.
Bemalung auf Effektlacken bei Christbaumschmuck
Mit der Weiterentwicklung der Konfektionierungsmöglichkeiten können Weihnachtskugeln auch erst lackiert und danach auf dem noch frischen Effektlack bemalt werden. Dadurch entstehen Varianten mit Sternen, Eismotiven oder einfachen Streumustern.
- Die Maltechnik und die Grundierung müssen bei der Eislackmalerei sehr zügig hintereinander vollzogen werden. Auf den frisch aufgetragenen Effektlack malen die Konfektioniererinnen Eismotive oder andere, weihnachtliche Motive. Nach dem Trocknen spiegelt der nicht bemalte Teil der Christbaumkugeln das festliche Ambiente in kleinen Facetten wieder. Die bemalte Fläche schafft zusätzlich die gewünschte Stimmung am Weihnachtsabend.
- Aus den Anfängen des Kugelmalens stammt eine andere Form der Eislack-Malerei: Der Weihnachtsstern (ein großflächiges Blütenmotiv). Genau wie damals, als es noch keine bunten Kugellacke gab, überzieht Eislack die komplette Kugel. In die noch feuchte Fläche wird der Weihnachtsstern detailreich mit Porzellanfarbe hineingemalt. An manchen Stellen kommt dabei wieder das blanke, versilberte Glas zum Vorschein. Später am Baum funkelt und glitzert diese Handmalerei festlich.
- Zur Konfektionierung großer Mengen von Christbaumschmuck kommt als dritte Kombivariante das Bemalen farbiger Effektlacke mit Streifen, Sternen und anderen einfachen Ziermotiven zum Einsatz. Um die schlichte Grundgestaltung aufzuwerten, sind viele dieser Varianten nach dem Grundieren und Bemalen zusätzlich mit goldenem oder silbernem Glitter bestreut. Vor allem die Kombination Rot und Gold ist zeitlos gefragt als Setdeko für Christbaumschmuck.
Auf Märkten und in Kaufhäusern sind handbemalte Kugeln ganz leicht von ihren maschinell konfektionierten Versionen zu unterscheiden. Denn bei aller Wiederholung ist stets ein geringer Unterschied der Muster von Kugel zu Kugel erkennbar. Dies macht die Individualität traditioneller, komplett von Hand entstandener Christbaumkugeln aus.
Bestreute Weihnachtskugeln
Handmalkunst hat ihre Liebhaber. Aber für viele Menschen genügt es, wenn Weihnachtskugeln schön glitzern und ansonsten nicht oder nur geringfügig bemalt sind. Es hat sich daher vor allem bei der Massenkonfektionierung von Christbaumkugeln ein schneller und effektvoller Trend entwickelt. Das Bestreuen kann auf zweierlei Arten erfolgen:
- Der Christbaumschmuck wird nur versilbert. Auf der Außenfläche werden Striche, Punkte oder kleine Weihnachtsmotive feucht aufgebracht. Sofort nach dem Bemalen wird Glitter in Weiß oder Silber oder Gold zügig über alle Seiten der Kugel gestreut. Nach dem Trocknen glitzert und funkelt die ganze Kugel überall dort, wo der Glitter sitzt. Dazu glänzt das unlackierte Kugelglas intensiv und gleichmäßig.
- Ein Effektlack wird auf die Weihnachtskugeln aufgetragen und trocknet zunächst. Nun konfektioniert der Glasmaler die trockene Fläche wie oben beschrieben. Bei dieser Methode bildet die matte Lackfläche einen sanft schimmernden Kontrast zu den glitzernden Motivteilen. Der Trend moderner Weihnachtswünsche hat diese Version des Bestreuens gut angenommen, so dass immer mehr solcher Kugelvarianten zu sehen sind.
Das Bestreuen mit oder ohne Lackgrundierung ist auch bei der maschinellen Konfektionierung eine schöne und schnelle Methode, Christbaumschmuck mit Verzierungen zu veredeln.
Mit Draht umwickelte Christbaumkugeln
Statt Weihnachtskugeln zu lackieren, zu bemalen und zu bestreuen, schafft Schmuckdraht eine weitere, spannende Art für stimmungsvollen Christbaumschmuck. Beim Umwickeln ist wiederum Geduld gefragt. Denn die so verzierten Christbaumkugeln sollen hinterher aussehen, als würden sie in einem glitzernden Netz gehalten. Der verwendete Draht wird eigens zu diesem Zweck hergestellt und hat Gold- oder Silberfarbe.
Moderne Variante: nicht versilberter und lackierter Baumschmuck
Das Versilbern und Lackieren von Weihnachtskugeln wertet den ohnehin schönen Glanz der blanken Kugel erheblich auf. Doch Glas hat aufgrund der Lichtwirkung seiner Oberfläche auch unlackiert einen besonderen Reiz. Die Nachfrage von Kunden führte zum Trend, Christbaumkugeln unlackiert und selbst ohne Silberglanz an den Baum zu hängen. Solche Varianten bestehen aus der puren Kugelform, die je nach Sortiment mit besonders schmückenden "Hütchen" aufgewertet wird. Oft ist das verwendete Glas von einer Struktur, die solchen Christbaumschmuck wie Seifenblasen wirken lässt. Am Baum funkelt und glänzt das Weihnachtslicht auch bei der modernen Variante festlich.
Lange vor der Erfindung der gläsernen Kugeln bastelten, buken und schmückten Familien schon Schmuck für den Christbaum. Unlackierte und nicht versilberte Weihnachtskugeln kommen bei jenen wieder "in Mode", die ihre Adventszeit gerne mit dem Selbstgestalten verbringen. Hier werden beispielsweise von Eltern und Kindern gemeinsam Christbaumkugeln umhäkelt, mit Glasmalfarben zu Eigenkreationen oder durch das bereits beschriebene Umwickeln - allerdings mit anderen Bastelmaterialien - verziert. Zu diesem Zweck sind maschinell gefertigte Kugeln besser geeignet, da diese im Kaufpreis später niedriger als der künstlerische, mundgeblasene Weihnachtsschmuck sind.
Maschinell konfektionierte Kugeln
Viele Lackiertechniken von Christbaumkugeln sind im Verlauf der maschinellen Herstellung entstanden. Zu lösen war die Aufgabe, dem weltweit steigenden Bedarf nach zusammenpassenden Kugeln so zeitnah und umfassend wie möglich zu entsprechen. Die Lösung ist Christbaumschmuck, zu mehreren Hundert in einheitlicher Bestreuung, Bemalung und Lackierung entsteht. Große Fertigungsstrecken bringen Eislack oder normalen Lack, die nötigen Streifen, Sterne oder Motive immer im Fließbandformat auf die Christbaumkugeln. Zwar ist diese Massenproduktion längst kein Kunstwerk mehr - aber neben dem Mundblasen und Handkonfektionieren eine preisgünstige Alternative.
Interessanterweise bleibt der Geschmack hinsichtlich einzigartiger Weihnachtskugeln bei aller maschinellen Konkurrenz der ursprünglichen Qualität mundgeblasener Christbaumkugeln treu. Dies liegt im Arbeitsgang der Konfektionierung an dem individuellen Charakter, den Kunden hierbei erkennen. Zwar entstehen Muster und Verzierungen hier auch mit dem Ziel der Gleichheit. Doch der Pinselstrich bei der Handmalerei gleicht bei keiner Kugel der anderen vollständig. Solcher Christbaumschmuck ist für viele Geschmäcker so individuell, wie diese sich ihr Weihnachtsfest vorstellen.
Traditionelle Landschaftsmalereien als neuer Zweig der handbemalten Weihnachtskugeln
Eine besonders künstlerische Form der Konfektionierung von Christbaumschmuck sind Landschaftsmalereien. Überwiegend entstehen hierbei detailreiche Winterlandschaften, weihnachtliche Naturdarstellungen. Die Bemaltechnik ist die Gleiche wie bei der Blumen- und Bordürenmalerei. Das künstlerische Auge muss allerdings "um die Kurve" malen, es gehört also die Vorstellungskraft vom angestrebten, fertigen Motiv zu dieser Kunst. Trotz hoher Einzelpreise werden diese einzigartigen Weihnachtskugeln in verschiedenen Größen gerne gekauft. Statt am Weihnachtsbaum finden sie allerdings überwiegend als exquisite Fensterdekoration Verwendung.
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- Mundgeblasene Weihnachtskugeln
- Traditionelles Versilbern von Christbaumschmuck
- Für den großen Weihnachtsmarkt: Maschinelle Herstellung von Weihnachtskugeln
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