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Lauscha und seine Glaskunst

Das kunstvoll gefertigte Glas aus Lauscha ist heute weltberühmt und fasziniert mit zahlreichen Formen, Farben und der unglaublichen Kreativität seiner Glasbläser. Schon früh hat sich der thüringische Ort zu einem Zentrum der deutschen Glasindustrie entwickelt und dabei so manche Krise überstanden. Dank der Wertschätzung deutscher Handarbeit wird noch heute Lauscha Glas liebevoll per Hand hergestellt und in alle Welt exportiert. Doch werfen wir einmal einen Blick in die wechselvolle Geschichte der Region.

Die Anfänge von Lauschaer Glas

Das im Thüringer Schiefergebirge gelegene Lauscha wurde durch den Bau einer Glashütte gegründet. Hier im nordöstlichen Seitental der Steinach erhielten die Glasmacher Hans Greiner und Christoph Müller am 10. Januar 1597 die erbliche Konzession zum Betreiben einer Glashütte. Nachdem 1589 ein erster Ansiedlungsversuch gescheitert war, konnten die Glasmacher nun eine Glashütte sowie Wohnhäuser bauen. Darüber hinaus erhielten sie Bau- und Ackerland sowie das Fischwasser Lauscha, Steuerfreiheit für den Tischtrunk und das Recht, Vieh zu halten, im Wald zu hüten sowie eine Schneidemühle zu errichten. Gleichzeitig verpflichteten die Glasmeister und Hüttenknechte sich dazu, ihr Haus gegebenenfalls nur an Glasmacher zu verkaufen.

Der erste holzbefeuerte Hüttenofen hatte zunächst auf jeder Seite jeweils sechs Stände, die an der Westseite der Familie Müller und an der Ostseite der Familie Greiner gehörten. Durch das Einheiraten der Familie Böhm etwa hundert Jahre später wuchsen die Anteile an den Werkstätten schnell an und viele weitere Hütten entstanden in und um Lauscha.

Harte Jahre für Lauscha und sein Glas

Am Anfang des 17. Jahrhunderts zerstörte der Dreißigjährige Krieg weite Landstriche Deutschlands. Zwar blieb das junge Dorf selbst von Kriegshandlungen verschont, da die Söldner den Zugang zum oberen Steinachtal nicht fanden, aber das Umland wurde stark verwüstet. Der dadurch ausgelöste wirtschaftliche Niedergang führte zu einer Hungersnot, die auch die Lauschaer Glasmacher fast zur Aufgabe ihrer Siedlung zwang.

Durch die Zerstörungen während des Krieges stieg glücklicherweise die Nachfrage nach Butzenscheiben stark an und so wurde die Lauschaer Glashütte gerade noch vor dem Ruin bewahrt. Nach dem Westfälischen Frieden stieg auch der Absatz von Gebrauchsglas, wie Trinkgläser und Apothekerglas für die Olitätenhändler, sowie von Luxusgütern schnell wieder. Lauscha Glas war also wieder gefragt.

Der Siegeszug von Lauschaer Glas

Die nicht erbberechtigten, jüngeren Söhne der Glasmacher erbauten in der Umgebung von Lauscha bald viele weitere Glashütten und begründeten so immer mehr Siedlungen, die ganz der Glasmacherkunst gewidmet war.

Auch Ortsteile des heutigen Neuhaus am Rennweg gingen auf solche Neuansiedlungen zurück. Bereits 1607 entstand die Glasmachersiedlung Schmalenbuche und 1736 folgte die Glashütte Glücksthal. Letztere Glashütte würde von den Lauschaer Glasmeistern Stephan und Johann Greiner gegründet und produzierten überwiegend Glasperlen. 1829 entstand zudem noch die Bernhardsthaler Tafelglashütte Greiner, die aber wie die anderen Glashütten sehr abgelegen lag und später aufgegeben wurde.

Von der Glashütte zur Heimarbeit

Als die Glashütten Mitte des 18. Jahrhunderts nicht mehr genug Arbeit für die schnell wachsende Bevölkerung boten, mussten neue Einkommensquellen erschlossen werden. Der Glasbläser Johann Greiner Habekuk (Sixer) hatte im Rheinland eine Alternative zu den großen Glashütten gesehen und importierte diese Idee in den Jahren zwischen 1730 und 1770 nach Lauscha. So begann die Heimarbeit von Lauscha Glas, welche in kleinen Werkstätten, die sich im Wohnhaus der Glasbläser befanden, stattfand. Durch das experimentelle Nachvollziehen der Technologie aus dem Rheinland begannen die Glasbläser, "vor der Lampe" zu arbeiten.

So entstanden zarte Formen und der erste Glasschmuck tauchte auf. Um 1762 entstanden die ersten hohl geblasenen Perlen, die bald ein Verkaufsschlager wurden. Kurze Zeit später wurden dann auch gläserne Figuren und Tiere aus Lauscha Glas hergestellt. In Neuhaus am Rennsteig spezialisierten sich viele im Ort arbeitenden Glasbläser auf die Fertigung von Flakons für Essenzen und Parfüm, die mit Farbglasfäden verziert waren. Die gefragten Fläschchen wurden von Verlegern in den Großstädten verkauft und brachten die Region zum Blühen.

Die Voraussetzungen für die Heimarbeit

Eine wichtige Grundlage, die die Heimindustrie zum prägenden Geschäftsmodell werden ließ, lieferte ab 1853 die heutige Farbglashütte (Seppenhütte). Sie wurde 1853 von Elias Greiner als Märbelhütte gegründet und lieferte Halbfabrikate, Glasstäbe und Glasröhren für die Heimarbeit "vor der Lampe".

1971 wurde die Farbglashütte verstaatlich und nahm 1979 als VEB Farbglaswerk einen modernen Neubau in Betrieb. Die in der DDR verstaatlichte Farbglashütte wurde 1995 wiederum privatisiert und 1999 um einen großen Besucherbereich erweitert. Neben der Produktion von Glasstäben und Halbfabrikaten finden Besucher hier heute auch ein großes Museum, das anschaulich und ausführlich von der Geschichte des Lauscha Glas erzählt.

Als Lampen wurden anfangs Öl- und ab 1850 Paraffinlampen genutzt. Die Flamme der Lampen wurde bereits um 1820 mithilfe eines einfachen Blasebalges verstärkt. 1867 wurden sie schließlich durch leistungsfähigere Gasgebläse, welche dank einer neuen Gasanstalt und dem Aufbau eines Gasleitungsnetzes eingeführt wurden, ersetzt. Damit konnte das für die Augenprothetik Kryolithglas sowie andere Farbglasmischungen, die sich nun dünnwandiger, vielfältiger sowie filigraner formen ließen, verwendet werden. 1992 wurde die Gasversorgung in Lauscha schließlich auf Erdgas umgestellt.

Die medizinische, technische und chemische Nutzung von Lauscha Glas

Eine echte Spezialität aus Lauscha Glas wurden neben kunstvollen Figuren und Gebrauchsglas bald auch die Kunstglasaugen. Den Grundstein dafür legte Ludwig Müller-Uri, der 1835 erstmals ein künstliches Menschenauge aus Glas fertigte und mit dieser bis dahin ungekannter Qualität die Versorgung von Patienten revolutionierte. Menschen, die ihr Auge durch einen Unfall, eine Krankheit oder Krieg verloren hatten, konnten jetzt mit täuschend echten Augen versorgt werden. Sein Schwiegersohn erfand 1848 die Märbelschere, mit der man Glasmurmeln - eine weitere Spezialität aus Lauscha - herstellen konnte.

Bis heute beweisen Glasaugen und -teilprothesen die hohe Kunst der Lauschaer Glasbläser. Jahrelanges Studium, jahrhundertealte Traditionen und viel handwerkliches Geschick machen diese Meisterwerke erst möglich.

Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Herstellung medizinischer Instrumente und Behälter, die technische und die chemische Glasindustrie sowie der Glasapparatebau seine Anfänge. Um 1890 legte die Glasspinnerei von "Feenhaar" die Grundlagen für die späteren Glasfasern und nach der Erfindung der Glühbirne wurden viele von ihnen in Lauscha hergestellt. Später kamen Leucht- und Elektronenröhren dazu.

In den 1960er Jahren wurden schließlich Leuchtreklamen aus handgeformten Neonröhren im VEB Neonbeleuchtungswerk angefertigt.

Wie der Christbaum zu seinem Schmuck kam

Nachdem Luther den Christbaum in den protestantischen Häusern beliebt gemacht hatte, begannen bald viele deutsche Familien ihre Weihnachtsbäume zu schmücken. Während sie zunächst vorwiegend Essbares wie Nüsse und Früchte an den Baum hängten, folgten bald selbst gebastelte oder gebackene Ornamente. Im frühen 17. Jahrhundert wurden auch Glasanhänger das erste Mal schriftlich erwähnt.

Doch bis zur kommerziellen Herstellung der ersten Christbaumkugeln war es noch ein langer Weg. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in der berühmten Glasregion Lauscha Christbaumschmuck. So wurden 1847 die ersten klassischen Christbaumkugeln produziert. Bislang war Lauscha Glas vorwiegend für Labore, Apotheken und Fensterscheiben gefragt.

Der Legende nach konnte sich der Glasbläser, der den ersten Christbaumschmuck für den Eigenbedarf herstellte, keine teuren Nüsse und Früchte leisten. Inwieweit dies allerdings der Realität entspricht, ist unklar. Schließlich waren die Glasstäbe auch für ihn nicht umsonst, sondern mussten in einer Glashütte eingekauft werden.

Sicher ist nur, dass pfiffige Glasbläser schon bald runde Christbaumkugeln und später Lauscha Christbaumschmuck in Form von Früchten, Sternen und Herzen zauberten. Die Kreativität des Lauschaer Glas konnte sich hier voll entfalten und bald wurden auch Kinder, Heilige, Tiere sowie berühmte Zeitgenossen aus Lauscha Glas geformt. Einige der Formen aus dieser Zeit sind bis heute erhalten und können in den zahlreichen Museen der Region bewundert werden.

Dank der 1867 gebauten Gasanstalt konnte der Baumschmuck bald in Massen angefertigt werden. Die heiße Gasflamme erlaubte zudem das Blasen von besonders großen und dünnwandigen Kugeln. Etwa 1870 bekamen die Christbaumkugeln ihre berühmte Schicht aus Silbernitrat, die zu der typischen Verspiegelung führte - und die wir noch heute für alle Rödentaler Christbaumkugeln mit Ausnahme unserer transparenten Weihnachtskugeln verwenden. Familienangehörige tauchten die verspiegelten Kugeln danach in Farbe getaucht und versahen sie teilweise noch mit Glimmerpartikeln. Beliebt waren aber auch Bemalungen mit vielfältigen Ornamenten.

Vom kleinen Lauscha in die Welt

Den Zugang zu den Märkten der Welt bekam das zunächst abgelegene Lauscha sowie die umliegenden Glashütten zunächst per Straße. 1801 wurde die "Saalfelder Chaussee" nach Neuhaus und 1825 die Straße nach Steinach gebaut. 1886 folgte die Bahnstrecke nach Sonneberg und damit ein Zugang zu den Spielzeugmetropolen sowie den Überseehäfen. 1913 wurde schließlich eine weitere Bahnlinie nach Neuhaus und Probstzella freigegeben und ein guter Zugang zu der Glasmetropole gesichert.

Lauscha Christbaumschmuck - Der Exportschlager

Dank der Kunstfertigkeit und Erfahrung der Lauschaer Glasbläser wurden Weihnachtskugeln aus Lauscha bald über die deutschen Landesgrenzen hinaus berühmt. Schon 1860 hatten alle großen Sonneberger Spielzeugkontore und Verlagshäuser den Lauscha Christbaumschmuck in ihr Sortiment aufgenommen und ab spätestens 1880 exportierten weitsichtige Unternehmer wie F. W. Woolworth die Christbaumkugeln massenhaft in die USA. Bereits 1890 betrug sein Verkaufsvolumen um die 25 Millionen Dollar und der exklusive Lauscha Christbaumschmuck eroberte die amerikanischen Weihnachtsbäume.

Um die etwa 200.000 Stück Christbaumkugeln und figürlichen Christbaumschmuck, die er um 1900 pro Jahr in Lauscha bestellte, gut zu verkaufen, ließ er so manche Werbegeschichten einfallen. So tauchten auch Legenden auf, die zum Schmunzeln einladen. Der Legende der "Pickle-Ornamentes" zufolge soll in deutsche Christbäumen ein einzelner Glasanhänger in Form einer Gurke versteckt sein. Das Kind, welches die schwer zu findende Gurke zuerst sichte, bekomme ein extra Geschenk, heißt es in der Geschichte, die es bei uns wohl nie gegeben hat.

Mehr als nur Weihnachtskugeln: Lauscha Christbaumschmuck

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird das besinnliche Weihnachtsfest zunehmend auch von nicht religiösen Familien gefeiert. Damit erhöhte sich die Auswahl der Anhängermotive und der Fantasie waren keine Grenzen mehr gesetzt. Viele Glasbläserfamilien lebten ausschließlich von der Herstellung von Christbaumkugeln und besaßen viel Erfahrung in ihrem Fach. Jedes einzelne Element wurde dabei handgefertigt und Kugeln auf vielfältige Art und Weise bemalt.

Lauschaer Glas versus Plastikschmuck

Einen Einbruch erhielt der Siegeszug der Weihnachtskugeln aus Lauscha durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die USA begannen damals verstärkt selbst zu produzieren und setzten dabei auch auf Plastikkugeln, die als sichere Familienvariante vermarktet wurden und wiederum nach Deutschland exportiert werden. Zudem bekam der Weihnachtsschmuck aus Lauscha auch in Europa Konkurrenz. Schon vor dem Ersten Weltkrieg produzierte eine Wiener Firma Glasschmuck. Ab den 1920er Jahren folgten Hersteller von Glasschmuck aus dem damaligen Böhmen und seit den 1930er Jahren waren auch polnische Glasbläser in der Weihnachtsschmuckproduktion aktiv.

1939 kam die Produktion von Lauscha Christbaumschmuck zum Erliegen und wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen.

In der DDR war Lauschaer Glas und Christbaumkugeln eine devisenträchtige Einnahmequelle und die Glasschmuckherstellung wurde zeitweise auf maschinelle Großproduktion umgestellt. Mit der Anlage KUBLA gelang dabei die Herstellung von Glaskugeln ohne Naht und Qualitätsverluste. Nur die Verspiegelung, Verzierung und Verpackung blieben weiterhin Handarbeit.

1981 wurde die Herstellung von Lauscha Christbaumschmuck im VEB Glasschmuck und die Kunstglasbläserei im VEB Glaskunst zusammengefasst. Nach der deutschen Wiedervereinigung besandten sich die Lauschaer Glasbläser aber auf ihre traditionelle Handarbeit und stellten gläserne Weihnachtskugeln aus Lauscha wieder in originaler Handwerkskunst her. Dabei werden bis heute teilweise über 100 Jahre alte Verfahren, Formen und Werkzeuge verwendet und aus den Halbfabrikaten der Farbglashütte kunstvoller Christbaumschmuck gefertigt.

Die Wiederbelebung der deutschen Handwerkskunst und die steigende Wertschätzung von handgefertigten Objekten haben den Weihnachtskugeln aus Lauscha trotz aller Konkurrenz bis heute das Überleben gesichert. Auch heute sind viele Werkstätten in Familienbesitz und die Erfahrung vieler Generationen zeigt sich in der hochwertigen Qualität von Lauschaer Glas.

Der Lauschaer Kugelmarkt

In der Vorweihnachtszeit lockt die Glasbläserstadt Lauscha zu einem ganz besonderen Weihnachtsmarkt. Besucher können auf dem zentralen Hüttenplatz den traditionellen Kugelmarkt erleben und eine große Auswahl an hangefertigten Christbaumkugeln und gläsernen Weihnachtsschmuck bewundern. Entlang der Glasmeile zeigen zudem unzählige Glasbläser ihr Können und lassen ihren berühmten Lauscha Christbaumschmuck entstehen.

Zu Beginn der gläsernen Samstage werden auch in Neuhaus am Rennweg die Weihnachtsbäume geschmückt. Die Kinder der Glasbläserstadt verzieren ihre Weihnachtsbäume zwischen dem Hüttenplatz und dem "Wilden Mann" dann mit den Schätzen ihrer Heimat und lassen alte Traditionen wieder aufleben.

Wen es zur Weihnachtszeit nicht in die thüringischen Lande verschlägt, kann auf unserer Homepage die riesige Auswahl an Christbaumkugeln aus der Region Lauscha bewundern und einzigartigen, handgefertigten Schmuck für den Weihnachtsbaum kaufen. Unser liebevoll von Hand hergestellte und verzierte Christbaumschmuck hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. Neben nostalgischen Dekorationen aus Lauscha Glas sorgen ständig neue Kreationen für frischen Wind beim Weihnachtsschmuck und setzen so individuelle Akzente.